Herr
Maraggia, Sie sind Präsident des Verbandes caravaningsuisse.
Seit wann sind Sie in dieser Position und wie lange möchten
Sie dieses Amt noch ausführen?
Martin Maraggia: Seit 10 Jahren amtiere ich als Präsident
von caravaningsuisse. Vor meiner Wahl zum Präsidenten war
ich Mitglied im Vorstand. Diesen Frühling wurde ich von der
Mitgliederversammlung für eine weitere Amtsperiode von 2
Jahren gewählt. Gleichzeitig wird dies wohl meine letzte
Amtsperiode als Präsident sein. Danach werde ich altershalber
wohl etwas kürzer treten.
Wie
lange gibt es den Verband caravaningsuisse schon? Wie setzt sich
der Verband caravaningsuisse zusammen?
Der Berufsverband caravaningsuisse wurde mit dem ersten Salon
1964 von einigen Caravanpionieren gegründet. Damals hiess
er noch Schweizerischer Caravangewerbe-Verband. Er setzt sich
zusammen aus: Caravan und Motorcaravanimporteuren, Vertriebsfirmen,
Reparateuren, Vermietungsfirmen und Zubehörhändler.
Zurzeit zählt caravaningsuisse 103 Mitgliederfirmen. Der
Verband caravaningsuisse legt grosses Gewicht auf die stetige
gute Aus- und Weiterbildung seiner Mitglieder.
Wie
kamen Sie in die Caravaning-Branche?
Ich komme aus der Fahrzeugbranche und konnte mich vor über
25 Jahren als Caravanhändler etablieren. Als Automobilkonzessionär
führe ich gleichzeitig eine grosse Autogarage mit vier verschiedenen
Automarken.
Was
waren für Sie Meilensteine in der Caravaning Geschichte?
Ein grosser Meilenstein in der Caravan-Geschichte war die Herstellung
und Einführung von Motorcaravans Ende der 80er-Jahre. Bis
anhin waren Wohnwagen und Mobilheime am häufigsten verbreitet.
Motorcaravans erlebten Ende der 80er-Jahre einen unerwarteten
Aufschwung. Ein weiterer Meilenstein war 1994 die europaweite
Anpassung der schweizerischen Caravan-Masse, also der Längen
und Breiten der Fahrzeuge. Verkürzte Deichseln waren somit
nicht mehr notwendig und die Fahrsicherheit konnte so um einiges
erhöht werden.
Was
für einen Stellenwert hat der Suisse Caravan Salon Ihrer
Meinung nach im Vergleich zu anderen ausländischen Caravan-Messen
wie zum Beispiel der Messe in Düsseldorf?
In der Schweiz ist der Suisse Caravan Salon DIE Veranstaltung
für die Caravaningbranche. Caravanfreunde, Besitzer und zukünftige
Besitzer informieren sich jeweils über die Neuigkeiten und
Trends für die kommende Saison. Unsere Mitglieder realisieren
an dieser Fachmesse einen grossen Prozentsatz des Jahresumsatzes
ihrer Verkaufszahlen. Die Messe in Düsseldorf ist die internationale
Neuheitenmesse. Weitere Messen finden in Paris, Amsterdam, Rimini
oder Stuttgart statt. Vergleicht man die Besucherzahl mit der
Ausstellungsfläche, hat der Suisse Caravan Salon weit mehr
Besucher als die ausländischen Messen.
Was
unterscheidet caravaningsuisse von ausländischen Caravan-Verbänden?
Der Unterschied liegt darin, dass die Schweiz nur einen Händlerverband
hat. Im Ausland gibt es noch einen Herstellerverband. Der Zweck
dieser Verbände ist jedoch immer der gleiche: Die Förderung
von Caravans und Motorcaravans. caravaningsuisse ist seit ca.
40 Jahren Mitglied der European Caravan Federation, ECF, der Dachorganisation,
welche die nationalen Verbände der europäischen Caravaning
Industrie repräsentiert.
caravaningsuisse
Der Händlerverband
caravaningsuisse wurde 1964 als Schweizerischer Caravangewerbe-Verband
gegründet. Zweck des Verbandes ist die Förderung von
Caravans und Motorcaravans. Die Organisation setzt sich aus 103
Mitgliederfirmen zusammen und ist seit ca. 40 Jahren Mitglied
der European Caravan Federation, ECF. Momentan zählt die
ECF 14 Mitgliedstaaten. 2003 änderte der Schweizerische Caravangewerbe-Verband
seinen Namen in caravaningsuisse. Grund für diese Anpassung
war die Länge und die etwas veraltete Form des Verbandsnamens.
Der neue, kurze Namen wurde nun auch weltweit besser verstanden.
Präsident des Verbandes ist Martin Maraggia.
Entstehung
und Entwicklung des Salons - von damals bis heute
Die Geschichte
des Suisse Caravan Salons begann im Jahr 1964. Damals lancierte
Dr. Jürg W. Vogel mit einigen namhaften Pionieren den ersten
«Schweizer Caravan Salon» in der Züspa-Halle
in Zürich. Mit dem ersten Salon wurde der Schweizer Caravangewerbe-Verband
SCGV gegründet. Vogel präsidierte den Verband. Die bescheidene
Ausstellung muss mit ca. 10-15 Ausstellern begonnen haben, wie
sich aus Recherchen heraus stellte. Aus den Archiven konnten unter
anderem Beiträge aus der Tagesschau des dritten Salons in
Zürich gefunden werden.
Der Name Dr.
Jürg W. Vogel taucht im Jahr 1976 wieder auf. Dann nämlich
fand der «Schweizer Caravan Salon», wie er damals
noch hiess, erstmals in Bern statt. Dr. Jürg W. Vogel wirkte
auch 1976 noch als Präsident des SCGV. Bis ins Jahr 1971
gastierte der Schweizer Caravan Salon in Zürich, danach stoppte
die Durchführung für fünf Jahre. Grund dafür
war die Attraktivität. Der Salon hatte mit dem Standort Zürich
deutlich an Schwung verloren – die Caravanfreunde aus der
Westschweiz wollten die Reise nach Zürich nicht auf sich
nehmen. Weil die Nachfrage trotzdem vorhanden war, beschloss der
Schweizer Caravangewerbe-Verband, 1976 wieder einen Salon durchzuführen.
Bern liegt zentral, und deshalb war der Entscheid naheliegend,
den Salon in die Hauptstadt zu verlegen. Ein Argument, welches
für Bern sprach, war bestimmt auch die Autobahnverbindung
nach Bern.
Aus dem Vorwort
von Dr. Jürg W. Vogel im Messekatalog 1976:
«Der Schweizer Caravangewerbe-Verband hat sich entschlossen,
nach einem Unterbruch von fünf Jahren wiederum einen Salon
durchzuführen. Er kommt damit dem vielfach geäusserten
Wunsche der Öffentlichkeit entgegen, in einer gesamtschweizerischen
Schau die neuen Wohnwagen, Zeltanhänger, Mobilheime und Motorcaravans
des Jahres 1977 zu präsentieren.»
Für die
Durchführung zeigte sich wie bereits in Zürich das Salon-Komitee
verantwortlich. Der SCGV setzte das Komitee aus vier namhaften
Ausstellern zusammen. Es waren dies: Roger Schwob, Herbert Kaelin,
Louis Rochat und Paul Waibel. Mit den Jahren gab es den einen
oder anderen Wechsel im Komitee oder es gesellten sich weitere
Fachpersonen dazu.
Der Schweizer
Caravan Salon etablierte sich in Bern und wuchs Jahr für
Jahr. So schrieb Roger Schwob, Vorsitzender des Salon-Komitees,
1980 in seinem Vorwort: «Als wir den Caravan-Salon 1976
auf die Beine stellten, ahnten wir nicht, wie gross das Kind einmal
werden würde.». Grund für das enorme Wachstum
war wie heute die Konkurrenzlosigkeit. Das Kind wurde sogar derart
gross, dass der Salon ab 1984 um einen Tag verlängert und
ab nun fünf Tage dauerte.
Ende der 80er
Jahre erlebte die Caravaning-Branche einen unerwarteten Aufschwung.
Die Einführung und Herstellung der Motorcaravans wurde gestartet.
Von der Organisation
her war das Jahr 1987 ein Meilenstein in der Geschichte des Schweizer
Caravan Salons. Das Salon-Komitee, mit Roger Schwob als Vorsitzender,
wurde 1987 aufgelöst. Die kommenden drei Durchführungen
sollten von der Genossenschaft Ausstellungshalle Bern organisiert
werden. Der SCGV hat seither die Funktion als Patronatspartner.
Ab 1991 übernahm die BEA bern expo AG die Organisation der
grössten nationalen Messe in der Caravaning-Branche.
Mit Dr. Jürg
W. Vogel, verstarb im Frühjahr 1992 ein Pionier der Schweizer
Caravaning-Geschichte. Er war Mitgründer des SCGV und Initiant
des ersten Salons in Zürich. Als sein Nachfolger wurde Heinz
Moser gewählt.
Bekanntlich
befand sich ja die Schweizer Wirtschaftslage vor allem Anfang
der 90er-Jahre in einer Rezession. Trotz rezessiver Wirtschaftslage
wuchs die Caravan-Branche auch in den 90er- Jahren. 1994 schrieb
Heinz Moser, Präsident des SCGV, im Vorwort über das
Wachstum im Bestand an Wohnwagen und Reisemobilen. Er stellte
fest, dass sich der Bestand an Wohnwagen in der Schweiz während
den vergangenen zwanzig Jahren mehr als verdoppelt hat. Bei den
Reisemobils hatte eine Verdoppelung sogar binnen der letzten zehn
Jahre stattgefunden.
Negative Auswirkungen
des wirtschaftlichen Abschwungs waren demnach in der Caravaning-Branche
nicht zu spüren. Im Gegenteil – die Branche zählte
Mitte der 90er nach wie vor zu den starken, stabilen und innovativen
Branchen. Ferien im Wohnwagen boomten. Oder wie es Moser 1996
bezeichnete: «Die mobile Freizeit ist mega-in».